Das Vaterunser ist das zentrale Gebet der Christenheit. In der dritten Bitte – „Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde“ – steckt eine tiefe geistliche Wahrheit, die der Kirchenvater Johannes Cassianus (ca. 360–435) eindrucksvoll auslegt:
Kategorie: Leid

Aus der Alten Kirche gibt es beeindruckende Berichte über den Märtyrertod – das Leiden und Sterben für den christlichen Glauben.
Der Kirchenvater Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer, erzählt von einer besonders bewegenden Begebenheit:

Heute zu Fronleichnam nochmals ein Zitat von Katharina von Siena, das tiefe Wahrheiten ausspricht.
Ja, Jesus, liebt dich sehr!
Auch durch allen Schmerz.

Es gibt wohl kaum einen Menschen, der nicht Leid erlebt hat. An sich selbst und bei anderen.
Selbst gute und gläubige Menschen müssen leiden. Warum und wozu?
Das erklärt die Karmelitin Theresia Benedicta vom Kreuz, mit bürgerlichen Namen Edith Stein, 1942 von den Nationalsozialisten im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet, in einer ihrer Schriften:

Niemand wird im Leben von irgendwelchen Widrigkeiten verschont. Früher oder später trifft es jeden. Wie sollte man als Christ damit umgehen?
Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe, meint, dass wir es als Chance sehen sollen, im Glauben zu wachsen und Jesus ähnlicher zu werden:

Leiden tun wir alle nicht gern. Im christlichen Glauben kann jedoch das Leiden mit Jesus verbunden werden, um geistliche Frucht zu bringen. Letztlich ist es eine Frage der Liebe, des Glaubens und der Hoffnung.
Charles de Foucauld (1858-1916), Eremit und Missionar in der Sahara, schreibt dazu:

Das Leben ist nicht immer einfach. Sei es durch Konflikte, Krankheit oder Einsamkeit. Oder man hat Geldnöte, mangelnde berufliche oder familiäre Perspektiven oder einfach nur den Wunsch, wertvoll zu sein und geliebt zu werden.
Der Autor des Hebräer-Briefes (nach alter Überlieferung von Paulus) ruft die Christen auf, trotz aller Widrigkeiten des Lebens durchzuhalten, um dann am Ende des Lebens, den Lohn des ewigen Lebens zu erhalten.

Hast Du dich nicht auch schon oft gefragt, warum das Leben nicht einfach nur schön sein kann? Selbst Christen, die doch immer behaupten, dass Gott uns so sehr liebt, erleben häufig schwierige Zeiten und auch viel Leid.
Stimmt es also nicht, dass Gott uns liebt oder ist er einfach nicht mächtig genug, um uns ein schönes Leben ohne jede Anstrengung und Traurigkeit zu schenken?