Jesus macht in der Geschichte vom armen Lazarus und dem Reichen (Lk 16,19-31) klar, dass es nicht egal ist wie wir leben. Ob wir uns nur um uns selbst drehen oder z. B. auch den Bedürftigen in unserer Nähe helfen spielt eine entscheidende Rolle. Es gibt eine Ewigkeit und ein Schicksal je nach unserem Verhalten in dieser Welt. Jesus spricht konkret über die Hölle als eine Realität, aus der es nach dem Tod kein Entrinnen mehr gibt. Das müssen wir – sofern wir Jesus glauben – Ernst nehmen und dürfen das nicht relativieren.
Augustinus (354-430, Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer) kommentiert diese biblische Geschichte sehr treffend:
Wenn ich sage, Gott neigt sein Ohr nicht den Reichen zu, dann zieht nicht den Schluss daraus, meine Brüder, dass Gott nicht die erhört, die Gold und Silber, Häuser und Ländereien besitzen. Wenn sie in diesem Stand geboren wurden und diesen Rang in der Gesellschaft einnehmen, sollen sie sich an das Wort des Apostels Paulus erinnern: „Ermahne die, die in dieser Welt reich sind, nicht überheblich zu werden“ (1 Tim 6,17). Die nämlich, die nicht hochmütig werden, sind arm vor Gott, der sein Ohr den Armen und Gebeugten zuneigt (vgl. Ps 85(86),1). Und sie wissen tatsächlich, dass ihre Hoffnung nicht im Gold oder im Silber, noch in all den Dingen liegt, worin sie eine Zeit lang schwimmen. Es genügt, dass die Reichtümer für sie nicht zum Verderben werden und dass sie, wenn [die Reichtümer] ihnen schon nicht zum Heil verhelfen, ihnen wenigstens nicht zum Hindernis werden […] Wenn also ein Mensch all das verachtet, was seinem Hochmut als Nahrung dient, so ist er arm vor Gott; und Gott neigt sein Ohr ihm zu, denn er kennt die Qual seines Herzens. Zweifellos, Brüder, wurde dieser arme Lazarus, der mit Geschwüren bedeckt war, der an der Tür des Reichen lag, von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen; das lesen wir und daran glauben wir. Der Reiche hingegen, der in Purpur und feines Leinen gekleidet war und jeden Tag in Saus und Braus dahinlebte, er wurde den Qualen der Hölle überantwortet. Kann es denn wirklich nur die Bedürftigkeit sein, die dem Armen als Verdienst angerechnet wurde und ihm erwirkt hat, von den Engeln mitgenommen zu werden? Und der Reiche, wurde er den Qualen überantwortet, weil er in seiner Unmäßigkeit gefehlt hat? Man muss es klar sehen: im Armen wurde die Demut geehrt, was beim Reichen hingegen bestraft wurde, das ist der Hochmut. (aus Enarrationes, Psalm 85,3; CCL 39, 1178, zitiert aus Evangelium Tag für Tag)