Aus der Alten Kirche gibt es beeindruckende Berichte über den Märtyrertod – das Leiden und Sterben für den christlichen Glauben.

Der Kirchenvater Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer, erzählt von einer besonders bewegenden Begebenheit:

Als der heilige Laurentius sah, wie Bischof Sixtus zum Martyrium geführt wurde, brach er in Tränen aus, aber nicht über dessen Leidenstod, sondern weil er selbst zurückbleiben musste. Deshalb rief er ihm nach: „Wo gehst du hin, Vater, ohne deinen Sohn? Wohin eilst du, heiliger Priester, ohne deinen Diakon? Du hast doch nie das Opfer ohne den Diener gefeiert! […] Nun prüfe doch, ob du dir einen guten Diakon erwählt hast! Ihm hast du das Blut des Herrn und die Teilnahme am Vollzug der Sakramente anvertraut: ihm willst du die Teilnahme an deinem Blutopfer verweigern?“ […]

Papst Sixtus antwortete dem Laurentius: „Nein, ich lasse dich nicht zurück, mein Sohn, und verlasse dich auch nicht. Aber ich überlasse es dir, schwerere Kämpfe zu bestehen. Ich bin alt und halte nur noch einen leichten Kampf aus. Du aber bist jung, und auf dich wartet ein viel größerer Triumph über den Tyrannen. Du wirst mir bald nachfolgen. Trockne deine Tränen. In drei Tagen wirst du mir folgen […].“

Drei Tage später wird Laurentius festgenommen. Man verlangt von ihm, die Güter und Schätze der Kirche herbeizuschaffen. Er verspricht zu gehorchen. Am nächsten Tag kommt er mit einigen Armen zurück. Auf die Frage, wo denn die Schätze nun seien, die er bringen sollte, zeigt er auf die Armen und sagt: „Das sind die Schätze der Kirche. Welch bessere Schätze könnte Christus haben als die, von denen er gesagt hat: ‚Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan‘?“ (Mt 25,40). Laurentius zeigte diese Schätze und siegte; denn der Verfolger hatte keine Lust, sie ihm wegzunehmen. In seiner Wut freilich ließ er Laurentius bei lebendigem Leibe verbrennen.