… meint der Hl. Rafael Arnáiz Barón (1911–1938), spanischer Zisterzienser in seinen “Geistliche Schriften” (25.01.1937):
Wir besitzen keine Tugend, und das nicht, weil sie schwer zu üben wäre, sondern weil wir nicht wollen. Wir haben keine Geduld, weil wir nicht wollen… Wir üben keine Mäßigkeit, weil wir nicht wollen … Wir sind nicht keusch aus demselben Grund. Wenn wir wollten, könnten wir heilig sein; es ist viel schwieriger, Ingenieur zu werden, als heilig zu sein. Wenn wir nur Glauben hätten!…
Innerliches Leben, Leben des Geistes, Leben des Gebetes: Mein Gott, muss das schwer sein! Aber das stimmt nicht. Nimm heraus aus deinem Herzen, was stört, und du wirst Gott in ihm finden, und schon ist alles getan. Oftmals suchen wir, was es nicht gibt, und gehen an einem kostbaren Schatz vorüber, ohne ihn wahrzunehmen. Das passiert uns mit Gott, den wir suchen … in einem Wirrwarr von Dingen, die uns umso geeigneter erscheinen, je komplizierter sie sind. Und doch, Gott lebt in uns und dort suchen wir Ihn nicht. Zieh dich in dein Inneres zurück, schau auf dein Nichts, schau auf das Nichts der Welt, knie dich vor ein Kreuz, und wenn du einfach bist, wirst du Gott wahrnehmen…
Wenn Gott nicht in unserer Seele ist, dann deshalb, weil wir nicht wollen. Wir haben eine solche Unmenge von Beschäftigungen, Zerstreuungen, Zuneigungen, eitlen Wünschen, Anmaßungen; wir haben so viel Welt in uns, dass Gott sich zurückzieht. Aber sobald wir auch nur den Wunsch haben, erfüllt er die Seele auf eine Weise, dass man blind sein muss, um es nicht zu sehen. Möchte eine Seele im Sinne Gottes leben? Dann nehme sie alles weg, was nicht er ist, und schon ist alles getan. Es ist verhältnismäßig einfach. Wenn wir wollten und es ganz schlicht von Gott erbäten, würden wir große Fortschritte im geistlichen Leben machen. Wenn wir wollten, wären wir heilig. Aber wir sind so töricht, dass wir nicht wollen. Wir ziehen es vor, die Zeit mit dummen Eitelkeiten zu verlieren.
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