Nachdem ich nun mein erstes “Blogstöckchen” von Bento zugeworfen bekommen habe, bin ich erstmal krank geworden. Aber vermutlich lag das weniger an Bentos Wurf als an irgendwelchen fiesen Bakterien, Viren oder sonstwas 🙂 Immerhin geht es mir heute wieder besser.
Bevor es mich wieder erwischt, mal schnell meine Gedanken zu den folgenden (ursprünglich von Dirk gestellten) Fragen:
1. Wie hast Du Gottes Liebe erfahren und empfangen?
2. Was sind für Dich Hindernisse und Schwierigkeiten im Empfangen dieser Liebe?
3. Was würdest Du anderen raten, die Gottes Liebe erfahren wollen?
Da muss ich erstmal darüber nachdenken, was (für mich) “Gottes Liebe erfahren” überhaupt bedeutet.
Ich kann Gottes Liebe in folgenden Weise prinzipiell erfahren:
- Durch den Glauben bzw. den Verstand, dass Gott gut ist und mir Gutes will (Aussagen der Bibel)
- Durch meine Erfahrung, dass Gott mir tatsächlich Gutes getan hat (i.d.R. erst im Nachhinein erfassbar)
- Durch innerliches Erfahren der Liebe Gottes (Gefühle)
Ich muss vorwegschicken, dass mein Gottesbild von meiner Mutter geprägt ist. Sie war jemand (sie ist leider schon tot), die sehr viel Liebe für uns vier Kinder hatte. Eine ihrer Stärken war, dass sie sehr gut im Vergessen unserer Ungezogenheiten war. Zudem war sie immer sehr großzügig und machte uns gerne (viele) Geschenke (auch wenn bei uns die finanzielle Lage oft angespannt war). Und sie war die erste Person, die mir von Jesus und Gott erzählte. Somit erfuhr ich die Liebe Gottes zuerst und vor allem durch die Liebe meiner Mutter.
Durch meine Mutter hat sich die Überzeugung, dass Gott gut ist und es gut mit mir meint sehr tief eingeprägt. Natürlich ist das auch eine Glaubenssache. Bei mir ist es auf jeden Fall die Grundlage all meiner (christlichen) Überzeugungen. Immer wenn ich in der Bibel seltsame und mir unverständliche Sachen lese, die die Liebe Gottes in Frage zu stellen scheinen oder in meinem Leben schlimme Dinge passieren, kann ich auf diese Grundüberzeugung zurückgreifen. Ich danke Gott über alles, dass Er mir diesen Glauben in mein Herz gepflanzt hat. Das gibt mir eine unheimliche Stabilität im Glauben (leider nicht unbedingt in meinem Lebenswandel, d.h. ich falle natürlich trotz allem immer noch in alle möglichen Sünden).
Dadurch, dass meine Mutter immer und ohne Ausnahme vergebungsbereit war und auch immer wieder mir und meinen Geschwistern vergab, habe ich (indirekt) eine Menge über Gottes Vergebungsbereitschaft erfahren. Wenn meine Mutter – ein sündiger Mensch wie wir alle – so gut vergeben konnte (und wollte), wie muss das erst Gott (als die Liebe selbst) tun! Diese Liebe, die ich erleben durfte und sich letztendlich darin begründet, dass Gott bereit war, Seinen einzigen Sohn für mich zu opfern ist ein riesiges Geschenk. Wie viele Christen gibt es, die diese Liebe tragischerweise (noch) nicht so begreifen konnten? Die, wenn sie in große Sünde gefallen sind, sich nicht mehr zu Gott trauen. Aus Angst und Scham. Und dadurch alles nur noch schlimmer wird.
Durch meine Mutter hat mich Gott gelehrt, dass ich immer zu Ihm kommen darf und Er auf meiner Seite steht. Natürlich ist mir klar, dass man seine Sünden auch bereuen und man sich ernsthaft vornehmen muss, diese nicht mehr zu begehen. Schließlich ist Gott auch gerecht und will, dass wir uns zum Guten verändern.
In meinem Leben habe ich schon so oft erfahren wie Gott mir Gutes tat.
Hier mal ein paar Beispiele:
- Ich bin zwar seit vielen Jahren psychisch krank (Depressionen), konnte aber dennoch durch Gottes Kraft ohne Unterbrechung weiter arbeiten (was vor allem für einen Mann für das Selbstbewusstsein und auch finanziell ein Segen ist). Zudem hat Er mir (als Ausgleich) meist ganz besonders tolle Jobs (mit netten Kollegen) geschenkt.
- Seltsamerweise sind die Urlaube, die ich bislang machen konnte (meist auf Initiative von anderen, da ich selbst eigentlich keine Urlaube plane) immer besonders schön gewesen. Vom Wetter, dem Ort, der Unterkunft etc.. Widerspricht eigentlich der allg. Wahrscheinlichkeit, oder? 🙂
- Mein größter Wunsch für dieses (irdische) Leben war, einmal heiraten zu dürfen. Ich bin ja nicht so ein Typ gewesen, der immer “tausend” Freundinnen um sich hatte (das war leider nur in sehr jungen Jahren bis ich ca. 5 Jahre alt war der Fall 🙂 ). Und nach einer negativen Erfahrung wusste ich auch, dass ich Gottes Hilfe für eine “erfolgreiche” Beziehung benötige. Und schwupp gleich nach meiner Taufe war sie da! – nöö, natürlich nicht 🙂 Aber nach ein paar Jahren dann schon… (dass Gott dann auch noch zwei wirklich außergewöhnliche und gesunde Jungs als Kinder dazugegeben hat ist mal wieder typisch für Ihn :-))
- Ich wollte schon immer mal die Bibel wirklich tief verstehen. Ohne immer sagen zu müssen: es gibt da verschiedene Meinungen was dieses oder jenes Thema oder Bibelstelle angeht. Auch die Bibelkommentatoren sind sich ja meist nicht einig. So viel Leid und Spaltungen sind in der Christenheit durch (unüberbrückbare) Lehrdifferenzen entstanden. Während meiner Krankheit hatte ich viel Zeit zu lesen und bin nach einigen Jahren auf die Schriften der frühen Christen (inkl. der sog. Kirchenväter) gestoßen. Und das hat mich fast umgeblasen, was ich dadurch lernen konnte und weiterhin lernen darf (was natürlich nicht heißen soll, dass ich jetzt alles in der Bibel genau verstehen kann. Vieles werden wir erst im Himmel bei Gott erfahren bzw. begreifen. Aber es hat zumindest mein Verständnis von Gott und Seinem Wort unheimlich vertieft).
Es gibt da noch eine Menge anderer Beispiele, die ich natürlich hier nicht alle aufzählen kann.
Ab und zu (das kommt bei mir nicht so häufig vor), erfahre ich Gottes Liebe auch durch besondere emotionale Erlebnisse. Z.B. als ich einer Schwester (in Jesus) helfen wollte, ihre bereits getroffene Entscheidung rückgängig zu machen, ihren Mann zu verlassen, um mit einem anderen zusammen zu leben. Im Gespräch musste ich auf einmal weinen, da mir innerlich bewusst wurde, welchen liebenden Gott diese Frau zurückweist, der doch alles für sie tat. Ich spürte also streng genommen nicht die Liebe Gottes zu mir persönlich, sondern zu ihr. Und ich musste irgendwie Gottes Tränen weinen. Und das berührte mein Herz, dass Gott durch Seinen Geist mich so sehr in dieser Sache mitfühlen ließ.
Aber natürlich ist es nicht so, dass ich die perfekte Beziehung zu Gott hätte und mich in jeder Minute unglaublich von Gott geliebt fühle. Interessant ist hierbei z.B., dass ich feststellen muss wie wenig ich doch noch von Gottes Liebe begreife. Wenn z.B. mir der Gedanke in den Sinn kommt, dass Gott zu mir sagt (was ich mir übrigens kaum eingestehen kann): “Stefan, ich hab’ dich lieb.” oder “Toll, wie bzw. was du da gemacht hast!”, dann kommen mir oft die Tränen, weil mir bewusst wird wie wenig ich das wirklich tief in meinem Innersten glaube oder an mich heranlasse. Tief drin bin ich eben doch noch ein sehr leistungsorientierter Mensch, der viel an sich kritisiert (was grundsätzlich auch nicht schlecht sein muss, wenn man gewisse Grenzen nicht überschreitet).
Tja, mittlerweile habe ich glaube ich bereits Frage 1 und 2 soweit beantwortet (so gut es eben in meinen Worten geht).
Zur Frage 3, was ich anderen raten würde, um Gottes Liebe zu erfahren:
Ich will nicht behaupten, dass ich Experte bei diesem Thema wäre. Aber ich habe oft feststellen müssen, dass sich andere Christen (noch) viel schwerer tun, sich von Gott geliebt zu fühlen als ich mich (s.o.). Weiter muss man sicherlich wissen, dass es jemanden gibt, der uns einreden möchte, dass Gott uns nicht wirklich liebt: der Teufel. Bereits im Garten Eden log er Adam und Eva an und wollten ihnen weismachen, dass Gott doch nicht das Beste für sie wolle. Dass Gott gelogen hätte und dass Er ihnen das Beste vorenthalten wolle. Tja, und solche verleumderischen Gedanken streut der Teufel auch heute noch aus. Selbst in die Köpfe und Herzen von Christen. Und deshalb würde ich als aller erstes raten: Glaube das nicht! Niemals! Das sind Lügen des Teufels. Wirf solche Gedanken sofort wieder weg, bevor sie bei Dir Fuß fassen (können).
Ich meine nicht, dass man als Mensch nicht zweifeln oder mal über gewisse Fragen nachdenken dürfe. Aber diese eine Tatsache, dass Gott gut ist und es keinen gibt der gütiger und uns wohlgesonnener ist als Er ist unumstößlich wahr! Wenn du einmal zu diesem Glauben gefunden hast (und dich immer wieder durch die Bibel, Gebet, gute Freunde etc. davon überzeugen lässt), dann halte daran fest und wanke nicht! Alles andere bringt irgendwann den (geistlichen) Tod. Also, weigere dich, an Gottes Liebe zu zweifeln, egal wie mies es dir geht und Satan dir seine Lügen (bzw. Halbwahrheiten) eintrichtern will.
Hier kann man sehr gut von Hiob lernen. Gott wird uns wie Hiob, die Kraft schenken auszuharren, wenn wir das wirklich wollen (natürlich hatte auch Hiob mal richtige Tiefs und beschwerte sich lauthals bei Gott. Er hörte aber nie auf, prinzipiell an Gottes Güte zu glauben).
Und zum Schluss:
Gottes Liebe so richtig genießen kann man meines Erachtens am Besten mit guten Freunden, die auch an Christus glauben. Wenn du noch keine hast, dann bete darum, welche zu finden (mache ich auch, da man nie genug davon haben kann) 🙂
Bento
Hi Stefan!
jetzt habe ich endlich deinen “Roman” gelesen 😉 – hat sich aber echt gelohnt! Sehr offen und sehr gute Gedanken – toll!
“Weiter muss man sicherlich wissen, dass es jemanden gibt, der uns einreden möchte, dass Gott uns nicht wirklich liebt: der Teufel. Bereits im Garten Eden log er Adam und Eva an und wollten ihnen weismachen, dass Gott doch nicht das Beste für sie wolle. Dass Gott gelogen hätte und dass Er ihnen das Beste vorenthalten wolle. Tja, und solche verleumderischen Gedanken streut der Teufel auch heute noch aus. Selbst in die Köpfe und Herzen von Christen. Und deshalb würde ich als aller erstes raten: Glaube das nicht! Niemals! Das sind Lügen des Teufels.”
Das gefällt mir besonders gut, denn das ist tatsächlich oft genau der Grund, warum viele Menschen nicht zur wunderbaren Liebe Gottes durchdringen…
Segen!