Diese Frage beschäftigt viele Christen und auch kritische Nichtchristen. Jesus lehrte doch sogar die Feindesliebe? Ist der Gott des Alten Testaments doch nicht auch der Gott des Neuen Testaments?
Wieder einmal geben die “Kirchenväter” die besseren Antworten wie viele heutige Theologen:
Wenn die Kämpfe [im alten Testament] nicht Symbol für die geistlichen Kämpfe gewesen wären, dann glaube ich nicht, dass die Geschichtsbücher des jüdischen Volkes den Jüngern Jesu Christi überliefert worden wären, der doch gekommen ist, uns den Frieden zu bringen. Sie wären niemals von den Aposteln als nützliche Lesung in den Versammlungen vorgeschrieben worden. Was würden denn sonst derartige Schilderungen von Kampfeshandlungen denjenigen dienen, die sich doch auf die Worte Jesu berufen: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27), und denjenigen, die sich von Paulus aufgefordert sehen: „Rächt euch nicht selber, liebe Brüder“ (Röm 12,19) und „Warum leidet ihr nicht lieber Unrecht? Warum lasst ihr euch nicht lieber ausrauben?“ (1 Kor 6,7).
Paulus weiß genau, dass wir uns in keinen materiellen Kampf mehr begeben sollen, doch in unserer Seele mit all unserer Kraft gegen unsere geistlichen Feinde anzukämpfen haben. Wie ein Heerführer gibt er den Soldaten Christi folgenden Befehl: „Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt.“ Und damit wir aus den Vätergeschichten Vorlagen für den geistlichen Kampf entnehmen können, wollte er, dass uns in den Versammlungen die Schilderung ihrer Siege vorgelesen werde. Demnach wenden wir uns dieser Lesung „wie der Geist sie lehrt“ (1 Kor 2,13) zu, wenn wir es geistlich tun, weil wir ja wissen, dass das Gesetz selbst vom Geist bestimmt ist“ (Röm 7,14). Dann erkennen wir in den Nationen, die das materielle Israel ganz konkret angegriffen haben, wie groß die Macht jener Nationen geistiger Feinde ist, jener „bösen Geister des himmlischen Bereichs“ (Eph 6,12), die kriegerische Kampfhandlungen gegen die Kirche des Herrn, dem neuen Israel, anzetteln.
(Origenes, um 185-253, Priester und Theologe über den geistlichen Kampf in “Predigten über Josua, 15, 1-4” ©Evangelizo.org 2001-2016)
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