Es gibt ja Menschen, die mögen Herausforderungen. Die lieben und brauchen sie, um ein spannendes Leben zu führen. Das kann ich zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Denn natürlich will kaum jemand ein langweiliges Leben haben. Aber dafür die eigene Bequemlichkeit aufgeben und möglicherweise seine Ängste überwinden müssen?
Es ist interessant, was Jesus zu diesem Thema sagt. Wenn man mal im Neuen Testament der Bibel liest, stößt man fast ständig auf eine Herausforderung von ihm (übrigens ganz im Gegenteil zu vielen Predigten, die man heute in vielen Kirchen hört). Aber warum können und dürfen wir nicht auch einfach ein beschauliches, selbstgenügsames Leben führen? Warum muss immer alles so anstrengend sein? Vor allem, wenn man versucht als Christ in der Nachfolge Jesu zu leben?
Im heutigen Evangeliumstext Joh 12,24-26 gibt Jesus die Antwort darauf. Und zwar anhand eines Beispiels über das Weizenkorn: Ohne, dass das Samenkorn stirbt, wird keine Frucht entstehen. D. h. ohne Herausforderungen, ohne Prüfungen im Leben, ohne dass man sein gemütliches (und selbstgezogenes) Leben aufgibt, kann man das wahre, das ewige Leben nicht gewinnen.
Und der Hl. Bischof Maximus von Turin (+420) schreibt zu diesem Thema in einer Predigt (40), in dem er einen Vergleich zum Senfkorn zieht (vgl. Mt 13,31-32):
Zuerst sieht ein Senfkorn klein aus, unauffällig; man könnte es gering schätzen. Es schmeckt nach nichts, duftet nicht, lässt keine Süße vermuten. Sobald es aber zermahlen ist, verströmt es seinen Duft und zeigt seine Kraft. Es brennt, und es brennt so heftig, dass es schon erstaunlich ist, wie ein so kleines Körnchen ein derartiges Feuer entfalten kann … So scheint auch der christliche Glaube zuerst klein zu sein, unauffällig und schwach. Er zeigt seine Kraft nicht, stellt seine Wirkkraft nicht zur Schau. Sobald er aber durch verschiedene Prüfungen in die Enge gerät, zeigt er seine Kraft, entfaltet seine Energie und verbreitet seinen glühenden Glauben an den Herrn. Das göttliche Feuer entfacht den Glauben zu einer derartigen Glut, dass der Glaube, selber ganz und gar glühend, die entflammt, die daran Anteil haben. Das bezeugen Kleopas und sein Gefährte im hl. Evangelium, als der Herr nach seiner Passion mit ihnen redet: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (Lk 24,32) […] (zitiert aus Evangelium Tag für Tag)
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