Eine gute Zusammenfassung zur die Frage, wann das Ende der Welt kommt von Origenes (um 185-253), Priester und Theologe:
Als der Retter kam, war schon das Ende der Welt da. Er sagte es übrigens selbst, da er sich dem Ende der Zeiten zuordnete: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 4,17). Er hat den Tag des Weltendes aber aufgehalten und verzögert; er ließ ihn nicht kommen. Denn Gott Vater, der sah, dass das Heil der Völker nur durch Jesus gewirkt werden konnte, sprach zu ihm: „Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum“ (Ps 2,8). Bis zur Erfüllung dieser Verheißung des Vaters, bis zum Anwachsen der Kirchen der verschiedenen Nationen und bis zum Beitritt der „Heiden in voller Zahl“, damit zuletzt „ganz Israel gerettet“ sei (Röm 11,25) – bis dahin jener Tag hinausgeschoben, sein Eintreffen verzögert. Die Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20) geht nie unter, sondern strahlt weiterhin das Licht der Wahrheit in die Herzen der Gläubigen hinein.
Wenn aber das Maß der Glaubenden voll ist, wenn das degenerierte und verdorbene Zeitalter der letzten Generation gekommen ist und wegen des Ausmaßes des Bösen „die Liebe vieler Menschen erkalten wird“ (vgl. Mt 24,12) […] dann „wird die Zeit verkürzt werden“ (vgl. Mt 24,22). Ja, der gleiche Herr kann in Zeiten des Heiles die Tage verlängern und die Dauer des Drangsals und des Verderbens verkürzen. Was uns betrifft, so „lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag“ (Röm 13,13) und die Werke des Lichts vollbringen, solange wir leben und sich für uns die Zeit des Lichts verlängert. (Homilien zu Josua, 11,3−4, zitiert aus Evangelium Tag für Tag)
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