Es ist interessant wie viele Bücher und Seminare es über das Thema „Christliche Kindererziehung” gibt.
Meine Frau hat sich besonders für dieses Thema interessiert und sich einige dieser Bücher angesehen. Sie ist ja nicht nur Mutter, sondern auch „professionelle” Erzieherin. Ich selbst hatte mich bislang nicht so sehr darum gekümmert. Zumindest was die „Theorie” betrifft. In der Praxis bin ich auf jeden Fall mit von der Partie. Mir macht Kindererziehung richtig Freude (wohl eher untypisch für Männer, oder?)
Gerade als ich diese Zeilen schreibe gab es mal wieder eine kleine „Auszeit” für meinen Paul, da er nicht aufhören wollte, mit einem Gürtel (gefährlich) herum zu schwingen und mir dann auch noch einen „Tritt” verpasste als Reaktion auf meine Ermahnung. Mittlerweile hat er sich schon wieder bei mir entschuldigt und wir sind wieder versöhnt 🙂
Aber was ist bzw. soll denn das überhaupt „Christliche” einer „christlichen Kindererziehung” sein? Das ist von dem her eine interessante Frage, da sich das Verständnis darüber meines Erachtens im Laufe der Zeit merklich geändert hat. Heutzutage scheint sich m.E. die “christliche Erziehung” von einer “guten weltlichen Erziehung” kaum zu unterscheiden.
Oder vielleicht müssten wir zuerst mal die Frage klären, welche christlichen Eltern ihre Kinder überhaupt betont „christlich” erziehen bzw. erziehen wollen.
Wir haben gestern Freunde besucht, die auch Christen sind und ich habe sie gefragt wie sie das denn mit der Kindererziehung machen. Ob sie da ein besonderes Erziehungskonzept hätten. Entweder sie hatten nicht richtig verstanden, worauf ich mit meiner Frage hinaus wollte oder sie haben sich mit diesem Thema noch nicht wirklich auseinander gesetzt (obwohl das meiner Meinung nach sehr, sehr wichtig ist für unsere Kinder). Sie sprachen auf jeden Fall ganz allgemein über Erziehungsprobleme, aber nicht speziell über eine christliche Kindererziehung.
Was ist also das typisch Christliche an der christlichen Kindererziehung?
Dass man ab und zu ein Abendgebet mit den Kindern spricht?
Oder dass man bei Ungehorsam mit Gottes Strafe droht?
Oder – wie das in meiner früheren Gemeinde war – wöchentlich so genannte „Jüngerschaftszeiten” (kurze spielerische Andachten mit christlichen Liedern, Bibellese und kurzen Gebeten) mit den Kindern abhielt?
Ich befürchte, dass wir christliche Eltern uns heutzutage zu wenig Gedanken über dieses Thema machen. Und dabei hängt doch viel davon ab was unsere Kinder später für ein Gottesbild haben und welchen Charakter unsere Kinder entwickeln werden.
Ich selbst habe glücklicherweise – zumindest teilweise – eine christliche Erziehung genossen. So wusste ich z.B. schon als Kind, dass „Gott alles sieht” und sich darüber freut, wenn ich Gutes tue (auch wenn das sonst niemand sieht oder mich dafür lobt). Oder, dass Gebet zu Gott hilft, wenn man Angst vor „bösen Jungs” hat.
Was denkt Ihr denn über das Thema? Nach welchen Prinzipien erzieht Ihr denn Eure Kinder? Was ist Euch dabei wichtig?
Ich würde zum Thema „christliche Kindererziehung” gerne mal eine Diskussion starten und werfe mal ein Blogstöckchen zum vermutlichen Experten Bento (schließlich hat er bereits Enkel, kümmert sich (vorbildlicherweise) beruflich um schwierige Jugendliche auf seiner Ökofarm in Portugal (da haben wir noch gar nicht richtig darüber gesprochen, gell? 🙂 ) und zu Dirk (der in vieler Hinsicht einer meiner Vorbilder ist 🙂 ). Alle anderen dürfen natürlich auch Ihre Meinungen bzw. Tipps&Tricks äußern 🙂
Ich lese übrigens gerade ein Buch über Kindererziehung meines „Lieblings-„ Kirchenvaters Johannes Chrysostomus (“Über Hoffart und Kindererziehung”) und werde in loser Folge mal darüber berichten wie die Christen des 4Jh. Ihre Kinder im Glauben erzogen und was ihnen dabei wichtig war (ist wirklich sehr, sehr interessant!)
dikosss
Hi Stefan!
Echt interessantes Thema!
Werde mir mal Gedanken machen und demnächst was schreiben!
Viel Segen für Dich!
Dirk.
Bento
jo Stefan,
gutes Thema! – werde mich auch erst demnäxt mal dazu outen, im Mom. bin ich viel auf Achse.
Gruß + Segen
Bento
Bee
Naja, ich bin ja keine Mom, aber ich war selber mal ein ungebührlich Balk und ich sehe was bei meinen Freunden und in meiner Gemeinde funktioniert und was nicht.
Das einzige was wirklich funktioniert, scheint mir, die Tatsache auszunutzen, dass Kinder unglaublich präzise das Verhalten der Erwachsenen kopieren.
Wenn die Kinder den Glauben der Eltern sehen, ahmen sie – wenigstens die äußerlichen Handlungen- nach. Ich seh das bei vielen der Pänz bei uns in der Gemeinde, die zwar noch zu klein sind um wirklich zu verstehen, was wir Erwachsenen da machen, aber trotzdem mitmachen. Und was genau so wichtig ist, ist erzählen. Ich hab mich letztens köstlich darüber amüsiert, als ich einen Freund von mir mit seiner kleinen Tochter (etwas über 4) in der Kirche vor einem Bild gesehen hab. “Passiert auf dem Bild?”, “Wo kommen die Sterndeuter her?”, “Warum sind die nicht in einem Hotel?” usw. Ich fand es so lustig, weil meine Oma sowas auch mit mir gemacht hat, wenn wir ihn einer Kirche waren, das war wie Comic lesen.
Stef
@Bee:
Dass Kinder den Glauben der Eltern nachahmen kann ich aus Erfahrung bestätigen. Und es würde sicher wenig Sinn machen, den eigenen Kindern einen Glauben zu lehren, den man nicht selbst auch (vor-)lebt. Von dem her ist es sehr wichtig, dass man als Eltern in möglichst allen Bereichen vorbildlich lebt (gegenseitiger Respekt, Korrrigierbarkeit, Vergebungsbereitschaft, Gebetsleben, geistliche Lebensziele etc.).
Mir macht es übrigens immer sehr viel Freude, wenn unser kleiner Paul (3,5 J.) betet und sich bei Gott z.B. für das Essen und Gottes Schutz bedankt. Im Prinzip betet er natürlich erstmal nur das nach, was man ihm vorbetet. Aber genauso habe ich das Beten ja auch gelernt…
maria
Wo bekommt man das Buch “Über Hoffart und Kindererziehung” von Chrysostomus. Ich bin extrem interessiert daran. M
Stef
Diese Schrift gibt es leider nur noch antiquarisch zu haben.
Am Besten mal unter http://www.zvab.com schauen. Da gibt es sie noch zu kaufen.