Hast Du dich nicht auch schon oft gefragt, warum das Leben nicht einfach nur schön sein kann? Selbst Christen, die doch immer behaupten, dass Gott uns so sehr liebt, erleben häufig schwierige Zeiten und auch viel Leid.
Stimmt es also nicht, dass Gott uns liebt oder ist er einfach nicht mächtig genug, um uns ein schönes Leben ohne jede Anstrengung und Traurigkeit zu schenken?
Warum es grundsätzlich Mühsal und Leid in dieser Welt gibt beantwortet die Bibel bereits in den ersten Kapiteln als Gott dem Menschen die Konsequenz der Sünde mitteilte:
Zum Menschen sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten hatte, davon nicht zu essen, ist der Erdboden deinetwegen verflucht. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens.
Genesis 3,17–19 (EÜ)
Dornen und Disteln lässt er dir wachsen und die Pflanzen des Feldes wirst du essen.
Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst; denn von ihm bist du genommen, Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.
Aber warum haben selbst getaufte Christen weiterhin mit allerlei Widrigkeiten in ihrem Leben zu kämpfen? Sind mit der Taufe nicht alle Sünden vergeben und getilgt?
Mit dieser Frage beschäftigte sich bereits der Römische Katechismus aus dem Jahr 1566:
Vielleicht aber drängt sich jemand die Frage auf, weshalb nicht auch auf dieser Welt schon die Leiden nach der Taufe aufhören und wir durch die Kraft dieses heiligen Bades wieder in jenen vollkommenen Zustand zurückversetzt werden, in dem Adam, der Stammvater der Menschheit, sich vor dem Sündenfall befand.
“Catechismus Romanus” des Konzils von Trient, hrsg. von Papst Pius V, 1566, übers. von Dr. Michael Gatterer, Zweites Kapitel : Vom Sakrament der Taufe, Abs. 47
Als erster Grund wird hier genannt, dass wir als Nachfolger Christi, nicht über unserem Herrn stehen, wenn doch Jesus den Himmel auch nur über viele Leiden (u. a. dem Kreuz) erreichen konnte:
Wir wurden durch die Taufe Christus einverleibt, wurden seine Glieder; daher darf uns doch nicht mehr Ehre widerfahren als sie Ihm, unsrem Haupte widerfuhr.
Weiterhin sollen wir mittels Herausforderungen im Leben in den Tugenden wachsen und dadurch einen größeren Lohn im Himmel erhalten können:
Der andere Grund, warum in uns auch nach der Taufe noch natürliche Schwäche, Krankheit, Schmerzgefühl, niedere Regungen zurückbleiben, ist der: es soll uns dies alles gleichsam Ackerfeld und Saatgut für die Tugend sein, daraus wir einst um so reichere Frucht und Vergeltung in der Herrlichkeit erwerben.
Als Beispiel wird u. a. das Handeln Gottes an den Israeliten im Alten Testament angeführt:
Der Herr hat es ja auch mit dem israelitischen Volk ganz ähnlich gehalten. Er befreite sie wohl von der ägyptischen Knechtschaft und versenkte den Pharao mitsamt seinem Heer ins Meer. Und doch führte Er sie darnach nicht sofort ins Gelobte Land, sondern unterzog sie vorher noch mancherlei Prüfungen. Und auch nachher, als Er ihnen das Land der Verheißung zum Besitz gegeben hatte, vertrieb Er nur einen Teil der Bewohner aus ihren bisherigen Plätzen und beließ einen gewissen Rest von Völkerstämmen, ohne dass die Israeliten sie vernichten konnten – damit das Gottesvolk stets eine Gelegenheit habe, sich tapfer und kriegstüchtig zu halten.
Als letzter Grund wird genannt, dass Gott verhindern wollte, dass sich Menschen nur deshalb taufen lassen, weil sie sich ein besseres irdisches Leben erhoffen und das eigentliche Ziel des Himmels damit verpassen:
Endlich noch dieses: Wenn die Taufe außer den himmlischen Gnaden, mit denen sie die Seele bereichert, auch dem Körper höhere Gaben verliehe, dann könnte man wohl mit Grund zweifeIn, ob nicht viele zur Taufe kämen mehr um irdischer Vorteile willen, als in der Hoffnung auf die Herrlichkeit der andern WeIt. Und doch sollte der Christ sich nicht die trügerischen, unbeständigen sichtbaren Dinge vor Augen halten, sondern stets die wahren, die ewigen, unsichtbaren Güter (2 Kor 4, 18).
Der Römische Katechismus gibt noch weitere Erläuterungen zu diesem und allen anderen wichtigen christlichen Glaubensthemen, so dass ich diesen sehr zur Lektüre empfehlen kann.
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