Wohl nur wenige. Vor nicht allzu langer Zeit dachte ich sogar, dass es die Beichte überhaupt nicht mehr geben würde, d. h. dass sie bereits abgeschafft worden wäre.
Heute habe ich es dann – als Vorbereitung für Weihnachten – tatsächlich mal wieder “gewagt”, zur Beichte zu gehen. Und diesmal ist mir etwas Ungewöhnliches passiert.
Ich hatte mich bereits etwas schlecht gefühlt, weil ich mich an viele Begebenheiten, an denen ich wohl gesündigt, d. h. nicht mit der von Gott gewünschten Liebe gehandelt (oder gedacht) hatte, nicht mehr erinnern konnte. Denn meine letzte Beichte lag eben schon etwas länger zurück.
Das hatte ich dem Pfarrer dann auch gleich so gesagt.
Als ich dann das, was mir bewusst war beichtete – ich hatte mir dazu Notizen in meinem Smartphone gemacht -, stellte ich auf einmal mittendrin fest, dass meine Notizen verschwunden waren und ich nur die Notizen von der letzten Beichte fand. An eine letzte Sache, die ich mir notiert hatte, konnte ich mich dann auch nicht mehr erinnern. So musste ich die Beichte wohl oder übel ohne diesen Punkt beenden.
Als mir dann der Pfarrer wie üblich noch ein paar Gedanken mitgab hatte ich auf einmal so eine Art Filmriss. Ich schwiff gedanklich in einen kurzen Tagtraum ab und mir kamen – wie in einem kurzen Film – Situationen wieder in Erinnerung, wo ich nicht liebevoll mit anderen Menschen umging und an die ich mich vorher nicht mehr richtig erinnern konnte.
Dann kam ich gedanklich wieder zurück und hörte den Pfarrer wieder zu als er bereits am Ende seiner Ausführungen war. Ich selbst hatte aber das Gefühl, dass mir ein Teil meines Gedächtnisses irgendwie gelöscht wurde bzw. das all die schlechten Ereignisse aus meinem Leben gestrichen wurden. Zusammen mit der Tatsache, dass meine Notizen für die heutige Beichte weg waren, schien es mir als dass dies eine Art Zeichen wäre, dass Gott mir in der Tat all das vollständig vergeben hatte, was ich beichten wollte.
Zu Hause schaute ich mir meine Notizen dann nochmals an und auf einmal musste ich feststellen, dass meine Notizen gar nicht weg waren, sondern, dass ich diese vorher nicht als meine aktuellen Notizen erkennen konnte. D. h. mir erschienen die Notizen wie bereits veraltet.
Dann hatte mir aber der Pfarrer noch als “Buße” bzw. Wiedergutmachung mitgegeben, entweder ein Gebet zu sprechen oder etwas aus der Bibel zu lesen. Ich konnte mich gar nicht mehr genau daran erinnern, was er mir sagte, weil ich nach dem “Filmriss” irgendwie leicht abwesend bzw. noch irritiert war. So habe ich dann einfach eine Bibel, die gerade auf dem Tisch lag geschnappt und irgendwo aufgeschlagen. Ich landete auf der Seite von Offenbarung 15 und 16. Da ging es um das Weltgericht. Aber was sollte das bedeuten?
Für mich war plötzlich schlagartig klar, dass es da um den “Auftrag” für das nächstes Jahr ging, nämlich den Menschen zu helfen, dass sie nicht in dieses zur Verurteilung in dieses Endgericht gelangen mögen.
Jetzt kann man das alles für Quatsch halten, aber für mich war das ein Sprechen Gottes. Denn diese Gedanken habe ich mir nicht selbst zusammen gebastelt, sondern sie kamen mir einfach so in den Sinn. Und zwar völlig unvermittelt. Und sie machen auch im Licht des christlichen Glaubens völlig Sinn.
Und wie ist es bei dir? Warst du schonmal beichten? Wenn ja, wie hattest du das erlebt? Wenn du magst, schreibe doch deine Gedanken einfach in die Kommentare. Gerne auch anonym.
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