Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, aber auch unserer Pflichten als Christen ist es, das Evangelium zu verkünden, auch wenn es nicht gehört werden will.
Und mit dem Evangelium, der guten Nachricht über die Errettung durch Jesus Christus, gehört natürlich auch der Aufruf zur Umkehr, d. h. zu einem Leben in Gemeinschaft mit Gott unserem Herrn. Und das bedeutet auch, dass man – aus Liebe und Dankbarkeit zu ihm – , seine Gebote ernst zu nehmen versucht.
Die Frucht davon ist Liebe, Freude, Friede (vgl. Gal 5,22), aber dies muss häufig auch erkauft werden durch Schmerz und Leid. Und Letzteres würde man sich natürlich gerne ersparen, ist aber in der Nachfolge Jesu häufig unvermeidlich.
Deshalb ist es wichtig, dass man das Evangelium unverkürzt verkündet und sich auch immer wieder klar macht, dass es nicht die eigene Botschaft ist, für die man bereits vollständig heilig sein müsste, sondern die Botschaft Jesu, die man in seinem Namen weitergeben darf und soll.
So empfing Charles de Foucauld (1858-1916), Eremit und Missionar in der Sahara, folgende Botschaft von Jesus, die sich vor allem an unsere Bischöfe, Priester und Pastoren richtet, aber auch an uns “normale” Christen:
Jesus: „Erinnert euch an den Mut, mit dem ich sogar inmitten meiner Feinde, während sie meinen Tod planten, die Lehre der Wahrheit mit lauter Stimme ihnen ins Gesicht verkündete, und zwar genau diese Wahrheiten, von denen ich wusste, dass sie ihnen am meisten verhasst und unerträglich sind … Erinnert euch, mit welchem Mut ich vor und mitten unter ihnen Wunder vollbrachte: diese Heilungen und diese Taten, die sie in Wut versetzten und dazu veranlassten, meinen Tod zu beschließen … Ich habe das für euch getan, um euretwillen, um die Wahrheit laut zu verkünden und um alle Menschen Mut zu lehren, besonders bei der Erfüllung ihrer religiösen Pflichten; um die Seelenhirten zu lehren, Mut beim Predigen zu haben. Verheimlicht nicht die Wahrheit, was immer es euch auch kosten mag; wenn ihr dadurch zu Märtyrern werdet, umso besser: Ihr werdet dafür mit mir im Hause meines Vaters herrschen …
Ja, denkt an das Beispiel, das ich euch gebe. Ich bin das Licht, ich habe nicht das Recht, mich unter den Scheffel zu stellen: Ich muss den Menschen leuchten, auch gegen ihren Willen, solange, bis mein Vater die Stunde meiner Ruhe schlagen lässt; dies gilt auch für euch, die ihr Seelenhirten seid; ich habe euch auf den Leuchter gestellt […]; ihr seid verpflichtet, den Samen auszusäen, den ich euch anvertraut habe, die Lehre von den Dächern zu rufen, die ich euch ins Ohr geflüstert habe. Ruft, sät, predigt; tut dies mit einer Freude, die umso süßer ist, als ihr mir dabei nicht nur gehorcht, sondern mich nachahmt …
Ob man euch zuhört oder nicht, predigt immer und betet immer darum, dass eure Worte Frucht bringen; sollten sie keine Frucht bringen, dann macht weiter, ohne traurig oder mutlos zu werden, ja, sogar mit einer gewissen Freude über diesen Misserfolg, da ihr, wenn ihr keinen Erfolg habt, auch darin Anteil habt an meinem Geschick …“
Acht Tage in Éphrem (Écrits spirituels de Charles de Foucauld, Éd. J. de Gigord 1964, p. 143–144; ins Dt. übers. © Evangelizo)
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